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Vor Kurzem berichtete eine deutsche Zeitung in ihrer Online Ausgabe über Algorithmen, die die elektronische Kommunikation von Mitarbeitern im Unternehmen nach ersten Anzeichen für einen Burnout überwachen können, um dann die Möglichkeit zu haben eine entsprechende Burnout Prävention einleiten zu könne. Und das bevor lange Krankenstände den Mitarbeiter außer Gefecht setzen.
Inzwischen gibt es in im Bereich Burnout Prävention mehrere Anbieter aus Übersee, die entsprechende Überwachungs – Software -Tools entwickelt haben. Diese Tools überwachen Kalendereinträge, E-Mail-Verkehr, Inhalte von Video-Konferenzen und Voice over IP-Telefonaten (Internet Telefonie).
Dabei werden die Inhalte gescannt, digital aufgezeichnet und auf bestimmte Stichwörter oder Satzphrasen untersucht, die auf einen erhöhten Stresspegel bei den betreffenden Personen hindeuten. Aber damit nicht genug: Auch die Grammatik und die Zeichen- setzung werden analysiert. Vereinzelt können diese künstlichen Intelligenzen (KI) erkennen, ob der Mitarbeiter zu viel Zeit mit Chatten oder E-Mail schreiben verbringt.
Zunehmende Arbeitsbelastungen, wenig Fachkräfte und die Digitalisierung setzen den Arbeitnehmer immer mehr zu. Auch der Umbau der Industrie, der sich vielfach in Change – Prozessen befindet, ist nicht für jeden geeignet.
Aufgrund zahlreicher Lockdowns, Quarantäne Vorschriften und Ausgangsbeschränkungen haben viele Arbeitgeber ihren Arbeitnehmern die Möglichkeit geschaffen, im Home Office zu arbeiten.
Viele Angestellte hatten in dieser Zeit die Möglichkeit ihre Arbeit von zu Hause aus zu gestalten, als eine Erleichterung wahrgenommen. Besonders dann, wenn dabei gleichzeitig noch Kinder von zu Hause aus betreut werden mussten.
Durch die zeitweise Schließung der Schulen und Kindergärten konnten die Kinder nicht mehr zuverlässig in Obhut gegeben werden.
Aber speziell alleinlebende Mitarbeiter litten unter der vermehrten Arbeit, die isoliert vom Alltagsgeschehen im Büro, von zu Hause aus erledigt werden musste. Diesen Angestellten fehlten die täglichen sozialen Kontakte im gewohntem Arbeitsalltag. Ein persönlicher Austausch unter Kollegen während der Arbeit oder bei den gemeinsamen Pausen (der wissenschaftlich nachgewiesen von großer Bedeutung ist) fand nicht mehr statt.
Durch die Isolation bei der Arbeit im Home Office entstand oft das Gefühl, allein gelassen zu werden. Fehlende Bestätigung, aufgrund von Isolation kann dazu führen, dass sich chronische Erschöpfungszustände einstellen können. Damit einhergehend könnte ein Einbruch des Leistungsvermögens, subjektiv oder objektiv erlebt, bis hin zu einer Aversion gegenüber der zu verrichtenden Arbeit entwickelt werden.
Alle diese vorgenannten Entwicklungen verursachen einen stark erhöhten Stresspegel bei Arbeitnehmenden und könnten, bei entsprechender Disposition, ursächlich für einen Burnout Syndrom eine nährende Umgebung sein. Eine wirkungsvolle Burnout Prävention ist in einem frühen Stadium am erfolgversprechendsten.
Es ist verständlich, dass Geschäftsführungen am liebsten hohe Krankenstände wegen Burnout Problemen aus Kostengründen vermeiden möchten. Eine entsprechende Software kann inzwischen genau erkennen, wann die Gefahr eines Burnouts bei Mitarbeitenden steigt. Dann müsste unmittelbar eine professionelle Burnout Prävention eingeleitet werden. Dazu muss diese Software allerdings die gesamte elektronische Kommunikation, wie z.B. Chat-Foren, Video-Konferenzen und Internet-Telefonaten überwachen. Im Ergebnis würde dies im idealen Fall dazu führen, dass von ersten Anzeichen eines möglichen Burnouts professionelle Hilfe wie z.B. eine Burnout Prävention angeboten wird. Daraus könnte resultieren, die Mitarbeitenden vor länger andauernder Krankheit und dem ausgebrannt Sein zu bewahren. Schlimmstenfalls könnte die Unternehmensleitung die Warnhinweise der Software dazu nutzen Angestellte frei zu stellen. Somit könnte eine „Menschen“ verachtende Geschäftsleitung sich animiert fühlen, eine solche künstliche Intelligenz ausschließlich für Profitgier einzusetzen.
Datenschutz Experten werden das Scannen nach Warnhinweisen auf einem möglichen Burnout mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit sehr kritisch hinterfragen. Es scheint zwar so zu sein, dass Mitarbeitende davon ausgehen, dass der Chef Zugriff auf dienstliche Kommunikation hat. Dazu gehören z.B. dienstliche Kalendereinträge und E-Mails, um den Betrieb als solchen zu organisieren und die wesentlichen geschäftlichen Abläufe ohne Reibungsverluste zu koordinieren. Dass die Unternehmensleitung die elektronische Kommunikation im Büro allumfassend so genau auswertet, dass hieraus eine Burnout-Gefahr abgeleitet werden kann, dürfte jedoch auf keinen Fall mit den Erwartungen der Mitarbeitenden abgedeckt sein. Vor allem wäre es auch zu hinterfragen, ob die gewonnenen Daten ausschließlich für das Einleiten einer Burnout Prävention verwendet werden würden.
Darüber hinaus ist eine entsprechende Rechtsgrundlage in der heutigen Fassung der DSGVO, für das Burnout-Scanning und die damit verbundene Datenspeicherung gar nicht vorhanden. Eine solch umfassende Überwachung der Mitarbeitenden ist im BDSG nicht abgedeckt. Die Einwilligung für eine solche Überwachung müsste jedenfalls von jedem und jeder der Betroffenen gegeben werden. Ob eine Freiwilligkeit in einer Chef-Mitarbeiter Beziehung vorliegt darf jedenfalls wegen der wirtschaftlichen Abhängigkeit des Angestellten bezweifelt werden.
Schlussendlich ist der Einsatz von künstlichen Intelligenzen (KI) für eine anschließende Burnout Prävention nur über eine anonyme Datenerhebung rechtskonform umsetzbar, welche keine Rückschlüsse auf Individuen zulässt. Die Software-Hersteller weisen bei der Vermarktung ihrer Produkte auch explizit darauf hin. Auf diese Weise wäre es denkbar, dass die KI nur für das Erfassen einer Burnout Gefahr einer größeren Gruppe eingesetzt werden kann. Ein solcher Einsatz mit tiefgreifenden Überwachungsmethoden müsste allerdings mit Sicherheit von einem Datenschutzbeauftragten und einer Mitarbeitervertretung überprüft und genehmigt werden. Ob der Einsatz von künstlicher Intelligenz in diesem begrenzten Umfang für eine Unternehmensleitung sinnvoll erscheint, mag dahingestellt sein. Für eine gezielte und vor allem wirkungsvolle Burnout Prävention reicht der Einsatz von künstlichen Intelligenzen (KI) in anonymisierten Gruppen jedenfalls nicht aus. Eine sinnvolle Burnout Prävention kann nur individuell eingeleitet werden.
Äußere Faktoren, die das Burnout-Risiko erhöhen, sind (hier eine Auswahl von Faktoren):
Mögliche Fragen, die sich Betroffene bei Verdacht auf Burnout stellen könnten, um rechtzeitig eine wirksame Burnout Prävention einzuleiten:
Es gibt Spezifikationen in den verschiedenen beruflichen Gruppen wie:
Wenn Sie sich von mehr als 4 Punkten betroffen fühlen, dann sollten wir gemeinsam überprüfen, ob eine Burnout Prävention sinnvoll erscheint oder Sie suchen einen Arzt für ein Beratungsgespräch auf. Dieses ärztliche Beratungsgespräch kann ich gern mit ihnen vorbereiten.
Abschließend kann festgehalten werden, dass die künstliche Intelligenz inzwischen schon vorangeschritten ist und für eine mögliche Burnout Prävention in Betrieben eingesetzt werden könnte. Technisch machbar in der Erkennung von ersten Symptomen ist vieles. Lange Krankenstände und die damit einhergehenden Kosten könnten verhindert werden. Aber in der Burnout Prävention steht der Mensch im Vordergrund, der von einer möglichen Burnout Umgebung betroffen ist und nicht die wirtschaftlichen Interessen von Unternehmen.
Fest steht, dass je früher eine Burnout Prävention einsetzt, desto größer sind die Chancen, ein mögliches „Ausbrennen“ zu verhindern. Eine qualifizierte individuelle und persönliche Burnout Prävention, bei der der Mensch als Ganzes im Vordergrund steht, ist durch künstliche Intelligenz nicht zu ersetzen. Sie wollen wissen, ob Sie von einem möglichen Burnout Syndrom betroffen sein könnten? Hier finden Sie die ersten Anzeichen dafür.
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